Der Maler Luciano Castelli begann in den frühen 1970er-Jahren, sich selbst vor und für die Fotokamera zu inszenieren. Er schlüpfte in eine Vielzahl von Rollen, spielte die unterschiedlichsten Facetten seiner Selbst durch, durchbrach die Grenzen des Geschlechts, wurde zum androgynen Fabelwesen und zur Glamrock-Diva. Castellis virtuose surreale Selbstinszenierungen, die bisher nur in wenigen Teilen publiziert wurden, wirken in ihrer spielerischen Erotik und ihren abgründigen Narrativen unvermindert frisch und eröffnen einen Aspekt von Castellis Œuvre, der bislang zu wenig Beachtung fand und aus heutiger Sicht ganz neu gelesen werden könnte. Denn noch aktueller geworden scheint, was bereits 2001 vom französischen Psychoanalytiker und Kunstkritiker Jean-Michel Ribettes notiert wurde: ‚Die Masken des Transformers werden von den tausend Masken der Zensur pariert. Konvulsionen, Krämpfe, Demütigungen, Verurteilungen: Nie zuvor war die Gewalt und Arroganz des Puritanismus so stark und gleichzeitig so fragil. Castellis expressive Theatralität kommt absolut gelegen, etwas Konfusion in unser prüdes, niederträchtig merkantiles Herdendasein zu streuen.‘
- Veröffentlicht am Montag 23. Dezember 2024 von Edition Frey
- ISBN: 9783905929577
- 180 Seiten
- Genre: Film, Fotografie, Hardcover, Kunst, Softcover, TV, Video