Ich werde dir die Welt zeigen

Das Leben von Wolf und Eka Donner

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Wenn man das neunte Lebensjahrzehnt begonnen hat, blickt man zurück in eine Zeit, an die sich nur die Gleichaltrigen noch vage erinnern können. Wir lebten damals in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands, die sich später euphorisch Deutsche Demokratische Republik nannte. Unabhängig davon wurde sie mehr und mehr zu einem Gefängnis, was ich nach Krieg und Gefangenschaft gar nicht schätzen konnte. Ich hatte bereits Nordafrika und Teile der USA gesehen und war nicht bereit, das Ausreiseverbot zu akzeptieren.

Als ich 1947 die Frau kennenlernte, die über 60 Jahre meine treue Begleiterin werden sollte, und ich ihr das Eheversprechen gab „Ich werde dir die Welt zeigen“, war das unter den gegebenen Umständen mehr als kühn. Zielstrebigkeit bestimmte fortan unser Handeln. Wir unterließen alles, was unsere Pläne hätte behindern können, etwa die Gründung einer Familie, und förderten alles, was unseren Plänen diente, etwa das Erlernen von Fremdsprachen und die Aufnahme von Kontakten zu den Ländern unseres Interesses. Dass dabei Marokko, wo ich ein Jahr am Rande der Wüste verbracht hatte, eine vorrangige Rolle spielte, lag auf der Hand. Und nachdem wir 1952 über das noch frei zugängliche West-Berlin die Bundesrepublik erreicht hatten, fuhren wir 1955 mit dem Motorroller nach Nordafrika und begannen damit unsere Fernreisen. Unsere Aufenthalte zwischen Arktis und Antarktis, den Galapagos-Inseln und Indonesien schlugen sich in Gutachten, Aufsätzen, Vorträgen und Graphiken nieder und natürlich in Büchern, wobei zwölf aus meiner Feder, elf aus der meiner Frau stammten. Manchmal ergab sich die Möglichkeit, in einigen dieser Länder länger zu leben.

Das sehr persönlich geschriebene Buch zeigt, wie es zwei Menschen der Jahrgänge 1922/23 aus einer nahezu hoffnungslosen Lage heraus gelang, sich ihren Traum zu erfüllen und die Welt kennenzulernen.