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  • Dörte Brilling veröffentlichte ein Update in der Gruppe Gruppenlogo von lit:chat zu dem Buch: "Stillleben" von Antonia Baumlit:chat zu dem Buch: "Stillleben" von Antonia Baum vor 6 Jahren, 6 Monaten

    Lektüre des letzten Abschnitts: (Kapitel 18–Ende)
    *** 21. Mai bis 27. Mai ***

    • Die Anmerkungen von euch zu diesem Text sind mal weniger mal mehr kritisch. Gleichwohl: jeder Teilnehmer dieser Runde sieht diesen Text *kritisch*. @Sandra ist immer noch genervt, aber irgendwie auch ein bisschen versöhnt. Sie statuiert: Für vieles, was angesprochen wird, gibt es keine Lösung. Man kann sich die Umstände zwar intellektuell bewusst machen, aber das ändert nichts an der Gefühlslage. @Angelika vermisst einen erwachsenen Umgang mit dem Thema und @Sascha? Der kann dieses „narzisstisch-missionarischem Werk, dass die Banalität zur Erkenntnis erhebt und die Autorin zur Erleuchteten“ kaum noch ertragen.

      @JuttaStradt, @Caro: Wir lesen den letzen Teil des Buches. Ich möchte vor allem diejenigen noch einmal einladen, die bislang noch nicht dazu gestoßen sind. Hier kann jede/r jederzeit einsteigen!

      • Hallo, ich bin Caro, 40 Jahre alt und ungewollt kinderlos ( was aber ok ist). Ich habe vorgestern erst mit der Lektüre angefangen bin gerade im zweiten Drittel. Allerdings habe ich große Mühen: ich kann das Buch weder einem genauen Genre zuteilen (was kein MUSS ist, aber doch schön wäre), noch komme ich mit dem Stil und v.a. den Ansichten der Autorin zurecht. Aber es ist eine spannende Sichtweise und ich bewundere die selbstkritische und selbstbewusste Darstellungsweise. Meine Meinung zu bestimmten Textstellen findet sich schon im einen oder anderen Kommentar hier wieder, ich werde ihn dann direkt kommentieren. Danke dür die Leserunde und liebe Grüße an alle Mitleser.

      • Ich muß sagen, mir hat das Buch doch sehr gefallen, ich glaub´, ich werde es irgendwann sogar noch einmal lesen. Aber langsamer. Mir ist nämlich gerade aufgefallen; Antonia Baum hat Humor, und den habe ich doch öfters mal übersehen, z.B. Seite 195-198, letzter Satz: „Alle dürfen bis zu einem gewissen Grad nerven.“ oder S.168: „Ich sprach nun häufiger mit Menschen auf der Straße“. 😀

        • @Simon Da bin ich komplett bei dir. Bei der Fülle an Beobachtungen, die uns Antonia Baum präsentiert, geht einfach vieles unter. Einige ihrer Aussagen sind durchaus auf den Punkt gebracht. Das hatte ich anfangs auch schon mal bemerkt. Aber im Lesefluss geht vieles unter und ich habe oft das Gefühl, dass mir etwas verloren geht – und fürchte dann, ich hätte etwas Wichtiges verpasst.

    • Bei mir gibt es leider keine Versöhnung. Für mich wird es immer schlimmer. Frau Baum lebt in ihrer eigenen kleinen elitären Blase und wirft einen äußerst egozentrischen Blick auf die Welt. Kann man natürlich machen, hat für mich nur überhaupt keine Bedeutung. Was haben wir jetzt über die Arbeitswelt gelernt, die für Männer gemacht ist und womit Mütter zu kämpfen und zu leiden haben? Was waren die emanzipativen, feministischen Ideen? Ich könnte da nichts erinnern. Für mich ist das auch kein Feminismus, sondern Baumismus.

      Da die Autorin aus ihren vorherigen Büchern (und vermutlich aus Gesprächen) den Vorwurf des Narzissmus schon oft gehört hat, wehrt sie sich auch gleich vorauseilend gegen solch eine erneute Zuschreibung. Dass das wiederum in klassischer Manier den Narzissten beschreibt, weiß sie natürlich nicht, denn sie hat das Konzept überhaupt nicht verstanden. Wäre ja auch nicht schlimm, wenn sie darüber nicht auch noch polemisieren würde.

      Ich habe den Eindruck, dass sich alles auf dem Niveau von Wikipedia abspielt. Nichts geht in die tiefe, alles ist oberflächlich, folgt dem ersten Eindruck, verwehrt sich echter Reflektion. Das einzige Authentische ist das Eingeständnis des Nicht-Wissens, der Selbstbezogenheit und der exponierten Position. Nur was hilft, diese Authentizität, wenn sie nicht genutzt wird, sich selbst und die eigenen Verhältnisse zu verändern? Was nützt das ganze Nachdenken, wenn am Ende nur herauskommt, so ist es eben, kann man nichts machen. Ich bleibe wie ich bin.

      Aber Feminismus ist eben gerade nicht der Rückzug ins Private und damit das Ignorieren der strukturellen Probleme, sondern das Erkämpfen von Gleichberechtigung. Das muss man nicht können, das erwartet niemand von einem. Aber wenn man dann schon ein Buch darüber schreibt, möchte man doch meinen, dass da etwas mehr bei rum kommt.

      Wer eine Forderung oder meinetwegen Erkenntnis von Baum kennt, kann diese ja gerne mal „antworten“. Vielleicht habe ich diesen Aspekt auch einfach überlesen, weil meine Grundstimmung so gänzlich gekippt ist.

      (und wenn ich noch einmal Life lese…)

    • Bei mir hat sich die Grundhaltung zu dem Buch leider mit abschließender Lektüre nicht geändert, eher noch verschlechtert.
      Für mein Gefühl hat Frau Baum die anfänglich dargelegten feministischen Thesen in keiner Weise fortgeführt. Viele Aspekte, die sie im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Mutterschaft beschrieben hat, kennen sicher viele Frauen (ich auch). Allerdings „schafft“ sie es nicht, ihre Beobachtungen so zu schildern, dass ich mich angesprochen gefühlt habe. Im Gegenteil – oft hatte ich den Eindruck – wie von Sascha beschrieben – dass sie hier einfach von sich erzählt und nichts weiter. Will ich wirklich wissen, wie Frau Baum sich mit ihrer Wohnsituation herumschlägt? – nein. Lerne ich etwas aus ihrem Sich-Selbst-Beobachten? – nein. Was will das Buch eigentlich? Das ist mir nicht klar. Und auch was das Thema „Genre“ angeht, ist für mich kein klares Konzept zu erkennen. Es handelt sich bei „Stillleben“ weder um einen Roman, noch um ein Sachbuch, sondern eher um eine Aneinanderreihung persönlicher Befindlichkeiten, die nicht einmal interessant oder tiefgründig oder humorvoll beschrieben werden. Schade um die Chance, aus dem Thema etwas zu machen.