0,33/Heroin

von

Die Gedichte von Lado Sachwadze, geschrieben im Alter von 17 – 20 Jahren, bewegen sich stilistisch im Umkreis der klassischen Avantgarde des letzten Jahrhunderts, heben sich aber durch ihre Grundhaltung zugleich von ihnen ab und bezeugen eine Gleichgültigkeit allem gegenüber, die in eine Ästhetik der Verschwendung und des Sinnlosen mündet.

Leere Sonette, gefüllt mit bruchstückhaften Situationen, deren Konturen in schnellen Bildfolgen weiter zu Symbolen verfremdet werden. Das Ballett als eine Art von Versuch der letzten körperlichen Anspannung, der eleganten Straffung in einer abgerissen Außenwahrnehmung, die sich nach innen kehrt. Gâchis als nihilistischer Höhepunkt. Am Ende bleibt nur oberflächlicher Genuss; Stoffe, Gerüche, Getränke, Mode, Geschwätz. Temporär, versteht sich, weil das Jucken in den Fingerspitzen nicht nachlässt.
Heroin. Im übertragenen Sinne nichts weiter, als dass man im Leben immer grobe 0,33 bekommt statt die verdammten 0,5, für die man tatsächlich bezahlt hat und die man auch will, eigentlich braucht.

Zwischen Absurdität und Nihilismus, Abwesenheit und Verachtung, schreibt Sachwadze auf eine zynisch-feine Art in gewählt preziöser Ausdrucksweise über den Selbstmord, die Sucht, die Suche, und über abstrakte Momente von Sanftheit aus seinem Leben. Seine Texte sind existentialistisch, expressionistisch, assoziativ, collagiert, modern. Vage inspiriert durch surrealistische Experimente von Dichtern wie Reverdy, Cendrars, Apollinaire oder Max Jacob, ins Extreme übertrieben und persönlich verfeinert, entsteht ein in Deutschland frischer und unverbrauchter Stil.