11-Loch-Arbeiten

Camera obscura – alte Technik, neue Impulse

von

Von 1993 bis 1998 baute Thomas Kellner nach anfänglichen Experimenten mit verschiedenen Lochkameras 2 für seinen Werdegang entscheidende Kameras. Eine Panoramakamera für die gesamte Länge eines 35mm-Films und eine Kamera Planfil mit 11 Lochblenden. Das Ergebnis im Band „11-Loch-Arbeiten“ sind schwarz-weiße, multiperspektivische, sich im Bild mehrfach wiederholende Objekte.
Die immer wieder neue Auseinandersetzung mit dieser Kamera und wechselnden Themen führte ihn in der Konsequenz zum komponiert dekonstruierten multiplen Bild. Diese waren am Ende seit 1997 Ausgangspunkt für seine Kontaktbögen des 35mm-Films.
„Vielfach ineinander verdrehte und aus der Orthogonale verschobene Bildsegmente verlangen einen ständigen Wechsel der Blickrichtung und des Standortes, um die gewohnte Ausrichtung gemäß der Schwerkraft vornehmen zu können. Da dies unmöglich ist, sind wir ständig gefordert, uns zu fragen, wo wir uns gegenwärtig im Tiefenraum des Bildes befinden. Bereits wenige Grade der Abweichung von der vorgegebenen Achse genügen, um den Blick und die Orientierung in einen Taumel zu versetzen, der gelegentlich an die Irrationalität der Traumbilder erinnert.
So sind Kellners Arbeiten für mich wie Geschichten aus Träumen, an die wir uns nach dem Erwachen auch nur bruchstückhaft erinnern und bei denen es so schwer ist, die Linearität der „Erzählung“ zu rekapitulieren. Verschieden Zeiten, Entfernungen, Wahrnehmungen schieben sich ineinander, Sprünge und unlogische Sequenzen wechseln mit scheinbar höchst realistischen Bildern, bis das Imaginierte wieder im Nebel des Vergessens verschwindet.“
(Gerhard Glüher)

After experimenting with different pinhole cameras between 1993 and 1998, Thomas Kellner built two important cameras. One of them was a panorama-camera for the complete length of a 35mm-film and the other one for large format film with 11 pinholes. The results in this black and white published exhibition catalogue are multi-perspective objects which are repeated several times within the picture.
Working with this camera in different projects and changing themes consequently lead into the deconstructed multiple composed images. 1997 those images were the starting point for his contact-sheets of 35mm films.
“Numerously contorted and from the orthogonal shifted segments of the picture demand a continuous alteration in the direction of view and location to align oneself as usual in accordance with gravity. As this is impossible, we are continuously forced to ask ourselves where we are within the picture’s depth at present. Already slight discrepancies in the axis given suffice to confuse view and orientation which sometimes reminds of a dream’s irrationality.
Yet to me Kellner’s works are like stories from dreams which we can only recollect in pieces after we have awakened and with which it is so hard to recapitulate the linearity of the “narrative”. Different times, distances, perceptions intertwine; leaps and illogical sequences alternate with seemingly realistic pictures until the imagined disappears within the fog of oblivion.”