12 Farben

von

„Alle paar Tage suche ich die Rheinufer auf, wo ich mich Übungen unterwerfe. Das Achten auf den Fluss, die stillsitzende Flussschau, die Rheinmeditation, bewirkt ein ums andere Mal, dass ich außerstande gerate, meine Gedanken festzuhalten, einen Grundsatz zu entwickeln, ohne dass er sogleich von einem nachfolgenden eingeholt, von weiteren nachfolgenden über- und unterspült, am Ende nivelliert würde, den Folgegedanken der Folgegedanken eingeebnet, dieweil das Wasser in verschiedene Richtungen zu fließen scheint, Fortgehen im Bleiben, die Bildausschnitte überlagern sich wie auf Folien, kommen auf mich zu, entfernen sich, driften Richtung Himmel, die Sonne zückt ihr Schwert und zielt mit der Spitze quer über den Fluss auf meine Nasenwurzel.“