13. August 1944 – Die Kriegsmarine und das Massaker von Borgo Ticino

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Den Begriff „Marine-Einsatz-Kommando“ wird der an der Marinegeschichte Interessierte wohl in erster Linie mit kühnen amphibischen Kommandounternehmen von Einzelkämpfern hinter den gegnerischen Linien verbinden. Hierzu waren diese ab der Jahreswende 1943/1944 aufgestellten Einheiten der Kriegsmarine auch bestimmt. Und sie wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ihrer Ausbildung entsprechend eingesetzt. Nur einem dieser Marine-Einsatz-Kommandos war ein ganz anderes Schicksal beschieden. Das Marine-Einsatz-Kommando 80 sollte nach seiner Aufstellung ab Juni 1944 am Lago Maggiore für den gemeinsamen Einsatz mit „Sturmkampfmitteln“ italienischer Herstellung seine Ausbildung abschließen. Doch es wurde in immer stärkerem Maße zur Sicherung der Marine-Einrichtungen in Oberitalien vor Partisanenangriffen eingesetzt. Es wurde zum schärfsten Schwert der „Bandenbekämpfung“ im Bereich des Lago Maggiore, sein Kommandoführer zum „Sicherungskommandant“ in diesem Raum berufen.

Die Einsätze in der Partisanenbekämpfung kulminierten am 13. August 1944 in der Erschießung von zwölf unschuldigen italienischen Zivilisten in Borgo Ticino als Sühnemaßnahme. Nach dem Ende des Krieges wurden die Ereignisse zweimal vor italienischen Militärgerichten aufgearbeitet. 1949 wurde der Kommandoführer des Marine-Einsatz-Kommandos 80 verurteilt, mehr als 70 Jahre später, 2012, auch sein Stellvertreter.

In der vorliegenden Arbeit werden die rechtlichen und politischen Hintergründe in die Darstellung der Geschichte des Kommandos in der Partisanenbekämpfung eingebettet. Zugleich wird ein Einblick in die so unterschiedlichen Lebensläufe dieser beiden Offiziere gegeben.