1942

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Ironisch und bissig zugleich begibt sich Liu Zhenyun auf die Suche nach den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen während der Hungersnot 1942, die auch eine andere hätte sein können. So wird der Text zu einer Politsatire, die Erinnerung und Gegenwart in China thematisiert.
Die Erzählung handelt von der verheerenden Hungersnot in Henan im Jahr 1942, bei der drei Millionen Menschen starben, ein Zehntel der Bevölkerung. Der Erzähler begibt sich auf eine Zeitreise und berichtet aus der Sicht der damaligen Unterschicht in Henan. Er befragt seine Großmutter und andere Verwandte, die anfänglich Schwierigkeiten haben, sich an die schrecklichen Ereignisse zu erinnern, da sie etliche Hungersnöte durchmachen mussten – Hungersnöte in verschiedenen Dekaden und unter verschiedenen politischen Führern. Auch wenn sich die Erzählung vordergründig mit dem Jahr 1942 auseinandersetzt, als Staatschef Chiang Kai-shek es nicht als Priorität erachtete, die Hungersnot in der Region einzudämmen, sondern sich um den Krieg gegen Japan kümmerte, kann der Text auch versetzt in eine andere Zeit, nämlich in die 60er-Jahre unter Mao Zedong, gelesen werden.
Der Text wurde unter dem Titel „Back to 1942“ mit Adrian Brody und Tim Robbins verfilmt, und für den Auslandsoscar vorgeschlagen.