Mein Jahrgang 1950 zählt zu jenen der Nachkriegsjahre, zu Zeiten, in denen es Lebensmittelmarken gab und es zu sparen galt.
Kriegsschäden, wie in den Städten, waren bei uns am Land keine zu verzeichnen. Der Durchzug der Alliierten fand zu Kriegsende statt, danach gab es für uns Kinder viele Relikte von alten Fahrzeugen und Waffen zu finden, die wir trotz ihrer Gefährlichkeit zum Spielen nutzten. Auch der Um-
gang mit der Wahrheit stellte sich immer als wirkliches Problem heraus, wenn es wohl in fast jeder Familie etwas zu verschweigen und zu verheimlichen galt. Bis auf einige Rückschläge, so wie die langen Winter oder die Arbeitslosigkeit, war aber doch eine Aufbruchsstimmung in allen
Lebenslagen zu bemerken.
Die jahreszeitlichen Brauchtümer und die kirchlichen Regeln und Rituale wurden eingehalten. Brauchtum wurde stets groß geschrieben. Im Allgemeinen wollten – bis auf ein paar Ausnahmen – alle am Aufbau und technischen Fortschritt teilhaben. Das Demokratieverständnis in der damals jungen Zweiten Republik brauchte auch seine Anstrengungen. Aber es wollte und musste funktionieren! So waren wir Kinder, und derer gab es viele, zum Mitmachen und zum Anpacken aufgerufen.
- Veröffentlicht am Freitag 26. September 2014 von Hager, Wolfgang
- ISBN: 9783902879769
- 92 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Geschichte, Sachbücher