999er Strafsoldaten – deportiert vom Hannoverschen Bahnhof

Hamburger Antifaschisten in Wehrmachts-Uniform

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Am Lohseplatz, einem wichtigen Hamburger Gedenkort für die Deportation von Juden, Sinti und Roma, wird bisher eine große Gruppe von Deportierten nicht erwähnt: etwa 2.000 Strafsoldaten. Fast alle waren sie politische Gegner der NS-Herrschaft, wurden seit 1933 verfolgt, inhaftiert, misshandelt. Nach der schweren Niederlage der deutschen Truppen vor Moskau zwang man sie in das ‚Bewährungs‘-Bataillon 999. Von 1942 bis 1944 wurden sie mit der Reichsbahn in vier Massentransporten vom Hannoverschen Bahnhof zum Ausbildungslager ‚Heuberg‘ in Württemberg-Baden deportiert. Danach kamen sie zu den gefährlichsten Einsatzorten an der Front. Nur wenige haben überlebt.

Bisher konnten ca. 300 Namen von 999ern ermittelt werden, die vom Hannoverschen Bahnhof aus deportiert wurden. Ihre Namen sind in diesem Band erhalten, in dem die Bildung der Sondereinheiten der Deutschen Wehrmacht, insbesondere des Bewährungsbataillons 999, erläutert und in den Zusammenhang der Gedenkkultur gestellt wird.