ABFALL

von

ABFALL ist ein sozial- und gesellschaftskritischer Roman, der alle, die sich noch Bücher leisten können, aus ihrer Komfortzone wegführt, in jene auch in Deutschland existierende und immer weiter wachsende Parallelwelt, in der mit dem Arbeitsplatz und der materiellen Sicherheit auch Moral und Skrupel über Bord gehen.

Die Autorin legt mit ihren Erstlingswerk den Finger schmerzhaft in eine Wunde deren Existenz von vielen nicht wahrgenommen werden will. Trotz der bisweilen harten, sehr präzise und scheinbar emotionslosen Schilderung des Lebens des Mädchens Kathrin, die, vom Freund der Mutter geschwängert, heimlich ihr Kind zur Welt bringt, und, alleingelassen wie sie ist, nicht weiß, wohin damit, ist zwischen allen Zeilen die tiefe Menschenliebe der Autorin zu versüpren.
In ihrem Beruf als Sozialpädagogin hat sie gelernt professionelle Distanz zu wahren. Als Autorin geht sie tief ins ganze Spektrum der Gefühle und lässt Ohnmacht und Wut, Hoffnung und Verzweiflung, die Trauer und die kleinen Freuden jener Menschen, die wir schon abgeschrieben haben, die wir nur zu oft als ABFALL ansehen, vor dem Auge des Lesers lebendig werden.
Ein absolut lesenswertes, wichtiges Buch, vor dem nur gefühlskalte Technokraten ungerührt die Augen verschließen werden.