Abseits vom Rodeo

Novelle

von

Ein Nachmittag im Spätsommer 1970, der Ort ist New York: Eben hat sich Harry Neuwinter, 25, deutscher Austauschstudent, in eine kleine Bar retten können. Hinter ihm her sind aufgebrachte Vertreter der „Schweigenden Mehrheit“. Diese wollen sich auf Manhattans Strassen nicht die Anti-Vietnamkriegs-Demonstration ansehen, der sich Neuwinter angeschlossen hat, sondern das alljährliche „Rodeo“. Und er hat sich kaum in der Bar niedergelassen, als die nostalgischen Wildwestspiele auch schon beginnen. Nun muss Harry vorerst mal in „Old Child’s“ ausharren – wo er, wie er bald bemerkt, in eine seltsame Runde geraten ist. Eine rätselhafte Frau gehört dazu, die sich später seiner annehmen wird. Und zwei blinde Kriegsveteranen (einmal Korea, einmal Vietnam). Die Redeschlacht der zwei ist mehr als bloss grotesk.
Harry Neuwinter wird, sobald der Rodeolärm abgeklungen ist, die Bar verlassen, zusammen mit dieser rätselhaften Frau. Deren Namen hat er bisher einfach nicht richtig verstehen können. Er hat auch anderes nicht mitgekriegt. Bis ihm, dem unverhofft Verliebten, ein Auge aufgehen wird. Wenn auch zu spät.