Äskulaps Liebling

Von der Kunst, im Treibsand über Hürden zu springen

von

Dr. med. Bernhard B. arbeitet als Arzt für Allgemeinmedizin und Psychotherapie in seiner Stadtpraxis im süddeutschen Raum. Sein Beruf ist anstrengend und gleichzeitig sehr abwechslungsreich. Zu ihm, dem Hausarzt, kommen die Menschen mit vielen Anliegen, die weit über eine medizinische Betreuung hinausgehen. So ist er oft nicht nur Arzt, sondern auch Seelsorger und Sozialarbeiter.

Obwohl er seine erweiterten Aufgabenfelder inzwischen adaptiert und akzeptiert hat, fragt er sich an manchen Tagen, ob er dafür Medizin studiert hat. Es kostet ihn viel Kraft und Mühe, das Chamäleon EBM zu verstehen und auch die absurdesten Paragrafen zu beachten. Bei seinem Kampf gegen die Windmühlen der Bürokratie, die in jeder deutschen Amtsstube den Takt angibt, erkennt er immer wieder, dass das Absurde zum Wahnsinn neigt. Und natürlich sind da noch die Patienten, die ihre schlechten Angewohnheiten nicht vor der Praxistür ablegen: Nörgler, Besserwisser, Flegel, Egoisten. Diese Eigenschaften verbinden sich ganz ausgezeichnet mit den Launen des medizinischen Fachpersonals, wenn man sich an der Anmeldung der Praxis gegenübersteht.

Glücklicherweise hat er eine Methode gefunden, ab und zu aus der Hektik und dem Chaos auszubrechen. Dann beamt er sich gedanklich an den Strand von Nauplia, wo seine Imbissbude steht.