Eine Kolportage rund um die Verfertigung von Kunstwerken, die bisweilen seltsamen Werke im Hans-Arp-Museum und um den Umbau des Bahnhof Rolandseck. – Die Skulpturen basieren auf Abgüssen, die von Arp weder autorisiert wurden, noch wenigstens von ihm als Gußformen vorbereitet worden waren. In einem Bauwagen auf dem Gelände einer Kunst-Gießerei finden sich Belegstücke dafür, daß es nicht mit den lautersten Miteln zugegangen sein mag bei der Ausstattung einer Sammlung, die einen ganzen Museumsbau provozierte … und eben den vorliegenden Roman. – … ein durch Zugabe von Kupfer und Magnesium, Mangan und Silizium legiertes und ausgehärtetes und dadurch wie stählernes Aluminiumstück, das die Witfrau dem Bahnhof, wer immer das sein mag, wie einen Orden oder ein Organ spendete, es wurde 1980 vom Majordomus für 450000 DM an das Land verkauft, eine schöne, leider extrem überteuerte Geste für ein gnitzes Ding … doch der Majordomus holte immer das Drei- bis Vierfache des Wertes heraus: was geht, das geht … – Worum geht es hier? Whodunit? – Mit jedem neuen Artikel legte ich Beweise für die überraschend schlechte Qualität zahlreicher Werke nach, zerpflückte die wohl absichtsvoll kursorisch knappen Herkunftsnachweise und erklärte die behaupteten Datierungen als unseriös … Ich schrieb in einer Art von Journalismus, der sich nicht im Nachbeten einfach vorgelegter Behauptungen erschöpfte, sondern Fakten brachte, die durch eigene Nachforschungen entstanden waren, daher waren meine Texte zwar amüsant zu lesen, aber nicht zu widerlegen, eine für den Majordomus und die Kulturbürokratie des Landes schlecht nur auszuhaltende, zusehends unangenehmere Situation … – Halten wir fest: Geboren ist der Autor 1946 in Seligenstadt, er arbeitete von 1978 bis 2009 an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe als Museumspädagoge und Aussstellungsmacher, seit 1980 unter anderem Forschungen zu Hans Arp. Bei uns hat er (als Rainer Schneider) seine Romane ‚Tinnitus / Der Mann im Ohr‘ und ‚Der Barcelona-Block / Zur Geschichte des Verschweigens‘ vorgelegt – die nahe am hiesigen dran sind, wenn sie auch mit Kunst nicht direkt zu tun haben. Oder doch?
- Veröffentlicht am Montag 15. November 2010 von Dielmann, Axel
- ISBN: 9783866381360
- 384 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien