Alfred von Tirpitz in seiner Zeit

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General Franz Uhle-Wettler hat mit seiner Biographie Alfred von Tirpitz’ nicht nur den Flottenbauer des Wilhelminischen Reiches porträtiert, sondern zugleich die Ursachen der deutsch-englischen Spannungen einer kritischen Untersuchung unterzogen, die schließlich mit zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führen.

„Alfred von Tirpitz (1849–1930) war …‚der Schöpfer der deutschen Hochseeflotte‘ … Er leistete organisatorisch, technisch, ökonomisch perfekte Arbeit und erwies sich auch als ein Meister der ‚Public Relations‘, bevor dieses Wort überhaupt erfunden war. Seine Flottenpropaganda weckte Begeisterung in allen Schichten des Volkes. Für das Reich jedoch sei die Tirpitzsche Flottenpolitik fatal gewesen, die eigentliche Ursache, daß Deutschland in die außenpolitische Isolation und in die Feindschaft mit England geriet, worauf mit Ausbruch des Weltkriegs 1914 das ganze Elend des Jahrhunderts seinen Lauf nahm – so jedenfalls in heutiger politisch-historischer Sicht der meinungsführenden Geschichtsforscher.
Und dazu gibt es jetzt Widerspruch. Franz Uhle-Wettler kontert in seiner Tirpitz-Studie die bislang (vor)gefaßten Meinungen über Tirpitz mit Fakten über Fakten und Punkt-für-Punkt-Argumenten, die ebenso fundiert wie plausibel vorgetragen werden.“

Welt am Sonntag

„Der Baumeister der deutschen Reichskriegsflotte, Großadmiral Alfred von Tirpitz, ist mit einer … Biographie von Franz Uhle-Wettler … zu Ehren gekommen. … Bis heute gilt Alfred von Tirpitz als einer der beiden hauptsächlichen Bösewichte auf deutscher Seite, der neben dem Generalstabschef Alfred Graf von Schlieffen die Konstellation für eine Niederlage der Deutschen im Erszen Weltkrieg herstellte. Doch ließ sich dieser Vorwurf schon bisher nur schwer rechtfertigen. … Die für den Leser interessantesten Darlegungen Uhle-Wettlers sind dem Kapitel über die Außenpolitik zu entnehmen. Hier wird widerlegt, was viele von uns bisher geglaubt haben: Erst Kaiser Wilhelm II. und seine Flottenpolitik hätten die Engländer in eine feindselige Stimmung gegen das Reich gebracht.“

Rudolf Augstein in „Der Spiegel“