Als politischer Denker verkörpert Alfred Weber die Kontinuität von Demokratie und Liberalismus vom Deutschen Kaiserreich zur Bundesrepublik. Webers Gedanken zur deutschen Sendung, die hier zum ersten Mal ohne die durch die Zensur bedingten Streichungen vorgelegt werden, gehören zu den wichtigsten Zeugnissen der deutschen Kriegspublizistik. Sein Hauptwerk Die Krise des modernen Staatsgedankens stellt nach Theodor Eschenburg die optimale Lösung des demokratischen Problems dar. Es präsentiert in Deutschland die angelsächsische Konzeption der Konkurrenzdemokratie, wie sie die heutige politische Praxis weitgehend bestimmt. Darüber hinaus regt Weber Reformen der Weimarer Verfassungspraxis an, u.a. die erst 1949 verwirklichte Kanzlerdemokratie, um so die Republik gegen die Angriffe ihrer antidemokratischen Gegner zu stabilisieren. Gleichzeitig kommentiert er in der Frankfurter Zeitung die deutsche Tagespolitik und warnt in Artikeln und öffentlichen Vorträgen bis zuletzt nachdrücklich vor den Gefahren einer nationalsozialistischen Machtergreifung. Außenpolitisch setzt er sich für eine enge europäische Zusammenarbeit ein. Die vorliegende Publikation ist durchgehend annotiert, verschiedene Beiträge werden zum ersten Mal veröffentlicht. Die Einleitung des Herausgebers behandelt Webers Rolle als politischen Theoretiker des deutschen Liberalismus.
- Veröffentlicht am Freitag 17. Dezember 1999 von Metropolis
- ISBN: 9783895181078
- 600 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Wirtschaft