Schon seit fünf Jahren ist Fathi Schin, ein bekannter Schriftsteller, mit einem Schreib- und Publikationsverbot belegt. Er gilt als „Abweichler“, als „elender Verräter“, hatte er es doch abgelehnt, in seiner Fernsehsendung einen literarischen Wettbewerb über den Großen Führer zu veranstalten, was ihn prompt seine Stelle kostete. Das Schreibverbot hätte ihn längst erstickt, gäbe es da nicht seine verwitwete Mutter, die ihn finanziell unterstützt, und vor allem seine Geliebte Lama, eine schöne, kluge und selbstbewußte Frau. „Nur mit Liebe können wir Widerstand leisten“, ist Fathi überzeugt. „Lachen und Sex wurden unsere Waffen, sie hielten uns am Leben.“ Doch die Mächtigen wollen sich nicht mehr mit seinem Schweigen begnügen, sie fordern seine Mitarbeit. Ausgerechnet während der Feierlichkeiten zum zwanzigsten Jahrestag der Machtergreifung des Großen Führers stellen sie ihm eine Falle: Der Chef des Geheimdienstes will Fathis Mutter heiraten, um ihn durch familiäre Bande gefügig zu machen. Der syrische Schriftsteller Nihad Siris schildert – mit ironischen Zwischentönen – eindrucksvoll die Zustände in einem totalitären Staat, in dem die Herrschenden ihre Politik mit Gewalt und einer perfekten Propagandamaschinerie durchsetzen und keinerlei Abweichung dulden.
„Der syrische Schriftsteller und Drehbuchautor Nihad Siris hat einen erstaunlich leichtfüssigen, wunderbar erhellenden Roman über die Methoden und Funktionsweisen einer Diktatur geschrieben, der die Schrecken des von ihm porträtierten totalitären Regimes elegant und in beispielhafter Universalität blosslegt. Besonders die liebevoll porträtierte, weitgehend dem Idealbild des klassischen jugendlichen Helden entsprechende unbestechliche Hauptfigur des Fathi Schîn ist eine erfrischende literarische Entdeckung.“ Jüdische Zeitung
- Veröffentlicht am Dienstag 26. November 2024 von Lenos
- ISBN: 9783857873980
- 176 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)