Witzig, im besten Sinn komisch, hintersinnig, tiefgründig, kreativ, experimentell – dies sind Morgensterns „Galgenlieder“. Mit den formal und inhaltlich kindlich anmutenden sprachspielerischen Gedichten begeistert Morgenstern Leser und Hörer bis heute. Zu seinem 100. Todestag bringt die Edition Büchergilde eine opulente und von Hans Ticha kongenial illustrierte Ausgabe heraus.
„Die Galgenpoesie ist ein Stück Weltanschauung. Es ist die skrupellose Freiheit des Ausgeschalteten, Entmaterialisierten, die sich in ihr ausspricht. Man weiß, was ein mulus ist: Die beneidenswerte Zwischenstufe zwischen Schulbank und Universität. Nun wohl: ein Galgenbruder ist die beneidenswerte Zwischenstufe zwischen Mensch und Universum. Nichts weiter. Man sieht vom Galgen die Welt anders an und man sieht andre Dinge als Andre“, so der Autor im Vorwort.
Die „Galgenlieder“ wurden 1895 zunächst im kleinen privaten Freundeskreis, dem Bund der „Galgenbrüder“, bei Ausflügen zum Galgenberg in Werder bei Potsdam vorgetragen. Man traf sich in Kneipen, zelebrierte auf ironische Weise schön-schaurige Rituale und sang Morgensterns dazu verfasste Texte: die „Galgenlieder“. Erst 1905 erschienen sie dann in Buchform und begründeten den literarischen Ruhm Morgensterns. Die aufwendige Ausstattung und Tichas einmalige Illustrationen, seine reduzierten Gestalten und Formen sorgen im Zusammenspiel für haptischen und optischen Genuss. Ein bibliophiles Sammlerstück das Begehrlichkeiten weckt.
- Veröffentlicht am Freitag 20. Dezember 2024 von Edition Büchergilde
- ISBN: 9783864060335
- 368 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik