Der Neurologe Oliver Sacks ist durch seine Fallgeschichten weltberühmt geworden. Er hat eine neue Form des Verständnisses für seine Patienten entwickelt, indem er deren Eigenheiten nicht als Defekte oder Behinderung abtat, sondern sie in ihrer Besonderheit wahrnahm und beschrieb. Seine Botschaft: wer von der Norm abweicht, ist anders, aber nicht weniger wert als die sogenannten Normalen. Im Gegenteil: viele Krankheiten ermöglichen ganz besondere Fähigkeiten der Wahrnehmung.
Als Sacks 2015 starb, hinterließ er eine Fülle von Aufzeichnungen: über sein eigenes Leben, über Patienten, über Lektüren und Reisen. Seine engsten Mitarbeiter haben daraus ein Buch zusammengestellt, das den Autor Oliver Sacks noch einmal in der ganzen Fülle seines Beobachtens und Denkens zeigt. Der Band enthält faszinierende autobiographische Miniaturen ebenso wie Studien über wichtige Fälle aus der Praxis des Arztes.
Das Spektrum der Texte ist denkbar breit: der Autor schreibt über Depressionen und Psychosen, über das Tourette-Syndrom, Krebs- und Demenzerkrankungen, Träume und Halluzinationen. Und er gibt Einblicke in seine persönliche Welt, indem er sein Faible für Farngewächse und Gingkobäume beschreibt und von seinem meistgeliebten Sport erzählt: dem ausgiebigen Schwimmen in Seen und Flüssen. Das höchst lesenswerte Vermächtnis eines Autors von Weltrang.
- Veröffentlicht am Dienstag 19. November 2019 von Rowohlt
- ISBN: 9783498064426
- 384 Seiten
- Genre: Angewandte Psychologie, Sachbücher