Alles beginnt mit einem Kunstraub. Fünf Galeristen werden Opfer eines dreisten Betrügers, und die Versicherung engagiert zur Aufklärung den Kunsthistoriker Robert Landau, dessen chronischer Geldmangel ihn dazu treibt, sich auf das Spiel einzulassen. Die Spur führt ihn von Frankfurt nach Venedig, von Venedig nach Bangkok und zurück. Er dreht sich im Kreis und durchstöbert dabei die dunklen Winkel fremder Städte und seiner eigenen Geschichte. Mit jedem neuen Tag verstrickt er sich tiefer in einem Dickicht aus geschickt arrangierten Täuschungen. Dafür erfährt er Dinge über seine eigene Vergangenheit, von denen er nicht zu träumen gewagt hätte, und lernt mit Phil einen Mann kennen, der auf einen „lonely wolf“ wie ihn nur gewartet hat.
Brauchitsch webt den Faden seiner Geschichte aus drei Strängen: So spiegelt sich die Kombination von Fälschung und Betrug, die den Kunstraub auszeichnet, in seiner eigenen Biografie. ,Er erfährt, dass seine Mutter die Ahnungslosigkeit ihres kleinen Jungen ausgenutzt hat, um ein pfiffig arrangiertes Doppelleben zu führen. Und auch der internationale Kunstmarkt, der Bilder wie Markenartikel handelt, hat den Bezug zur Wahrheit des Ausdrucks schon lange verloren. Am Ende des Romans mehren sich zudem die Hinweise, die Landaus in der Ich-Form vorgetragenen Bericht der laufenden Ereignisse selbst als eine Fälschung erscheinen lassen.
Mit „Alles wahr“ präsentieren wir eine kraftvolle neue Stimme der deutschen Gegenwartsliteratur. Vom ersten Satz an fesselt Boris von Brauchitsch die Leser mit seinem ironisch-klugen Tonfall. Er entfaltet die pralle, handlungsreiche Geschichte einer Suche nach sich selbst, die immer wieder durch Selbstzweifel und kritische Beurteilungen der Welt, in der sein Alter Ego Landau zu überleben versucht, erschwert wird. Dem Sog dieses Romans wird man sich nur schwer entziehen können.
- Veröffentlicht am Sonntag 8. Dezember 2024 von Männerschwarm Verlag
- ISBN: 9783939542216
- 256 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)