AMELIE

von

Das neue Semester hat begonnen, und Nina muss wieder einmal vor ihren Freundinnen bekannt geben, dass es mit dem letzten Freund vorbei ist. So langsam beginnen die Psychologiestudentinnen zu glauben, dass es schwer wird, einen Mann zu finden, der Nina nicht nach ein paar Wochen langweilt. Denn Nina glaubt, dass Beziehungen unweigerlich in Langeweile enden und dass Disneyfilme nicht umsonst dann aufhören, wenn die Beziehung beginnt. Weswegen sie sich genau dann aus dem Staub macht.
Ein bisschen Selbsterfahrung würde Männer-ADHS-Nina gut tun, finden ihre Freundinnen und schwatzen ihr ein Seminar zur Psychologie von Emotionen auf. Dieses entpuppt sich zwar als ganz interessant, der Dozent Patrick aber als noch interessanter. Als sie erfährt, dass Patrick eine neue studentische Hilfskraft sucht, ergreift Nina ihre Chance. Dumm nur, dass sie erst mal eine Studie zur Gänsehaut aufgebrummt bekommt und anschließend tagelang in einem abgedunkelten Labor Studenten als Versuchskaninchen verkabelt, um ihnen anschließend mit der »Titanic«-Sterbeszene Gänsehaut zu verpassen.
Als sie schon dabei ist, vor Langeweile den Verstand zu verlieren, taucht der mysteriöse Nik in ihrem kleinen Labor auf. Obwohl er eigentlich überhaupt nicht Ninas Typ ist, fasziniert er sie sofort. Er bekommt zwar keine Gänsehaut bei »Titanic«, behauptet aber, sich damit sehr gut auszukennen, und will Nina unbedingt dazu überreden, mit ihm eine kleine Feldstudie zu machen: mitternächtliche Spaziergänge auf dem Friedhof, Baden im kalten Hafenwasser, Balance-Akte über Dächern. Sie schleichen sich in eine Oper, veranstalten Kratzkonzerte mit Fingernägeln auf der Tafel eines Vorlesungssaals und stoßen an die Grenzen ihrer Geschmacksnerven, immer auf der Suche nach der nächsten Gänsehaut. Ehe sich Nina versieht, hat sie sich Hals über Kopf in Nik verliebt, und kann diesmal fast glauben, dass ihr mit ihm nie langweilig wird. Doch dann ist Nik plötzlich verschwunden und Nina steht vor einem Rätsel.