An den stillen Ufern des Königs

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Als Bettina Christoph Bork besucht, scheitern beide an ihren Erwartungen. Ihre Begeisterung für dessen Aussteigerleben beruht auf völliger Fehleinschätzung, denn Bork hat sich nur aus seiner alten Welt zurückgezogen, um herauszufinden, wozu sein Leben führen könnte. Wohl wird seine Sinnsuche begünstigt durch den Rückzug in die Einsamkeit eines vorgefundenen großen Gartens. Bork indes hatte gehofft, in Bettina eine letzte Liebe zu finden und dafür in seiner Hütte ein fürstliches Gemach hergerichtet. Beide sehen sich getäuscht. Erst als Bork auf den merkwürdigen Tierarzt Hülshoff trifft, ändert sich sein Leben. Hülshoffs kleine Tochter Celia ist von größter Bedeutung für diese Entwicklung, die ihn sogar befähigt, seine geschiedene Frau Clara in ihrem Sterben zu begleiten. So ist es am Ende keineswegs eine Liebesbeziehung, die Borks Wiederkehr in die Welt trotz einer furchtbaren Begebenheit gelingen lässt, sondern eine große und sehr besondere Freundschaft. Gelingt es dem Leser, sich dem Sog dieser schlackenfreien Prosa und dem eigentümlichen Klang der philosophisch-religiös getönten Diskurse mit Borks König zu überlassen, so wird er sich unversehens selber wieder jener alten, nur zu aktuellen Sinnfrage stellen.„An den stillen Ufern des Königs“ bietet die bearbeitete Neuauflage des vor zwanzig Jahren im Radius Verlag erschienen Romans „Der Anachoret“.