Anais

von

Sex scheint zunehmend zu einem enttabuisierten Thema zu werden. Man weiß über Swingerclubs, Prostitution und die BDSM-Szene Bescheid, genießt anscheinend völlige Freiheit.
Gleichzeitig unterwerfen sich viele Menschen unsichtbaren Regeln. So hat man durchtrainiert, mehrmals am Tag geduscht und möglichst komplett epiliert zu sein, um als attraktiv wahrgenommen zu werden. Immer mehr Menschen haben diese Regeln so sehr verinnerlicht und sich selbst daher dermaßen im Griff, dass sie die Kunst der Hingabe verloren haben.
Es zählt nicht mehr der Augenblick, sondern nur noch das Ziel, das man zu erreichen versucht, nämlich – im Rahmen dieses Regelwerks – als möglichst attraktiver Mensch den – im Rahmen dieses Regelwerks – möglichst attraktivsten Menschen abzuschleppen. Es entsteht Langeweile, Desinteresse an Sex, das sich aber niemand eingestehen will.
Sex auf der Straße, in einem Teich oder mit fremden Menschen, ohne vorher geduscht zu haben, vielleicht auch noch mit mehreren gleichzeitig – das alles kennt Berührungsneurotikerin Renata nicht. Sex dient zur Fortpflanzung, aber selbst das muss nicht sein. Trockene Zahlen sind verlässlicher als Menschen. Und Flirtrituale langweilen sie sowieso zu Tode.
Doch dann erweist sie ihrer Freundin einen Gefallen und begleitet sie auf eine Singleparty. Dort lernt sie zwei Männer kennen, einen geheimnisvollen Stalker, der ihr bislang völlig unbekannte Fantasien beschert, und den Mann zum Heiraten. Für sie beginnt eine Achterbahnfahrt zwischen völlig durchgeknallten Lustmomenten und zarten Gefühlen.
Sabina Naber beschreibt in ihrem Roman RENATA GEHT TANZEN die Reise eines Menschen zu sich selbst – ein Plädoyer für Fantasie und Hingabe.