Ein Frauenschicksal, an sich schon reich an fesselnden Zügen und stillem Heldentum weiblicher Tugend, als lehrreiches Bild der gesellschaftlichen und religiösen Zustände in der Schweiz von und während der Reformation kaum zu übertreffen, so stellt sich uns das Leben der Gattin Huldreich Zwinglis dar.
Obwohl es schon mehrfach seine Darstellung gefunden hat, sei es hier noch einmal auf Grund der genauen Forschung des Pfarrers von Stammheim Oskar Farner1, und Anderer, befreit von Übermalungen, im Schmuck kulturg-eschichtlicher Anschauung, dem reformierten Volke darge-boten. Eine rechte Frau ist der beste Spiegel ihres Mannes. So werden auf das Charakterbild unseres Reformators durch die Betrachtung dieses anziehenden und lebendigen Frauenwesens auch allerlei wichtige und auffallende Schlaglichter fallen. Wird es auch nie möglich sein, sein Familienleben mit den unnachahmlich scharfen und persönlichen Umrissen, wie dasjenige Martin Luthers und seiner Käthe zu zeichnen – wo wäre für den Berichterstatter in der kurzen Frist von neun Jahren Ehe dazu auch nur die Zeit herzunehmen gewesen? – So bietet die Quellen-sammlung nun doch Züge genug, die die Gehülfin und Freundin des grossen Kämpfers, die erste protestantische Pfarrfrau der Schweiz, in blutwarmer, vom Liebreiz edelsten Frauentums verklärter Gestalt vor uns erstehen lassen.
Hans Baur Basel, 1918
- Veröffentlicht am Montag 9. Dezember 2024 von Verlagsbuchhandlung Beer
- ISBN: 9783855680085
- 60 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien