Annegret Soltau: Ich war total suchend

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Ein abgebrannter Bauernhof in der Elbmarsch war der Ort der Kindheit von Annegret Soltau. Sie kam am Kriegsende zur Welt und lebte in ärmlichen Verhältnissen bei Großmutter und Onkel. Von der Mutter, die sich der unehelich geborenen Tochter schämte, erhielt sie weder Umsorgung noch Liebe. Einzig der Dorflehrer erkannte Annegrets Intelligenz und ihre künstlerischen Fähigkeiten. Er setzte sich dafür ein, dass sie gegen den Willen der Familie eine weiterführende Schule besuchen durfte. Trotz ihrer Schüchternheit, der Einsamkeit und dem Unverständnis des Umfeldes gelang es ihr eine Ausbildung zu bekommen und im Anschluss verbrachte sie ein Jahr in England. Schließlich erreichte sie es, an der Kunstakademie aufgenommen zu werden, wobei sie dann gleich unter drei Hochschulen wählen konnte.
Der Bildhauer Baldur Greiner erzählt in zahlreichen anrührenden Episoden den Entwicklungsweg seiner Frau mit allen Hindernissen und Schwierigkeiten, ebenso den einschneidenden und schrecklichen Erfahrungen, die auch Impuls für ihren späteren Kunstausdruck werden. Man lernt begreifen, wie Annegret Soltau in ihrem Werk die Empfindungen bändigt, einspannt und vernäht. Die Fäden und Linien werden zu Lebensspuren, die das Selbst nicht mehr verhüllen, sondern total offenlegen.