Fichte führt seine Wissenschaftslehre mit der erstaunlichen Behauptung ein, durch sie werde die formale Logik und an erster Stelle der Satz der Identität (A = A) begründet. In diesem Buch wird dieser Begründungsanspruch ernst genommen und so für ein neues und vertieftes Verständnis von Fichtes „Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre“ fruchtbar gemacht. Die Klärung der Frage, inwieweit Fichtes Begründungsanspruch sinnvoll und berechtigt ist, führt in einem ersten Schritt zum Nachweis, daß die Logik aufgrund einer Antinomie des Begriffs der Selbstidentität und der mit ihr verwandten semantischen Antinomien einer Begründung bedarf. In einem zweiten Schritt wird daher eine Theorie entwickelt, der zufolge die transzendentalen Bedingungen unseres Erkennens und Handelns darauf beruhen, daß wir als handelnde Wesen unvermeidliche Widersprüche bewältigen müssen. Probleme wie etwa die der Freiheit und Autonomie, des Verhältnisses von Idealismus und Realismus, der Objektivität und des Wissens werden dabei in einen systematischen Zusammenhang gebracht, der sich an entscheidenden Stellen als derjenige der Fichteschen Theorie des absoluten und dennoch endlichen Ich identifizieren läßt und so zu deren Rekonstruktion dient.
- Veröffentlicht am Freitag 29. November 2024 von mentis
- ISBN: 9783897856738
- 593 Seiten
- Genre: 20., 21. Jahrhundert, Hardcover, Philosophie, Softcover