Apparat

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Alchemie, Angst und Tod
Hier entsteht das Zeitalter der Moderne,
in verlorenen Augenblicken,
in einer Burgruine,
an einem Tag ohne Aufzeichnungen.
1816 war das „Jahr ohne Sommer“.
Es ist Juli. Im fahlen Dämmerlicht des vulkanischen Winters beginnt Mary Wollstonecraft Godwin am Schweizer Ufer des Genfer Sees an ihrem Frankenstein zu schreiben. Doch der Genfer See ist nicht der Ort, an dem Frankenstein seinen Ursprung hat.
Ein paar Monate zuvor reisen Mary, ihr zukünftiger Ehemann Percy Shelley und ihre Stiefschwester Claire Clairmont auf ihrem Weg in die Schweiz durch Deutschland. An der Strecke liegt eine unheimliche Burgruine. Einige sagen, sie seien daran vorbeigefahren. Sie sagen, ihre Kutsche habe die Ruine in finsterster Nacht passiert. Mary und ihre Begleiter hätten sie nicht einmal sehen können.
Burg Frankenstein. Etwas über Hundert Jahre früher hat darin Johann Conrad Dippel gewohnt, ein Theologe und außerdem Autor, Arzt und Alchemist. Er soll das Nitroglyzerin entdeckt haben – 120 Jahre, bevor es nachweislich erstmals hergestellt worden ist. Außerdem will er eine Universalarznei destilliert haben, das „Elixir des Lebens“. Und er soll eine Seele in ein Flickwerk aus menschlichen Körperteilen transferiert haben.
Mary durchwandert die Burg. Allein. Sie, und nur sie, findet Dippels Turm. Den Ort, an dem er gewirkt hat. Den Ort, an dem er geboren wurde. Den Ort, an dem er seine Briefe mit „Frankensteinensis“ signiert hat. Und sie findet noch etwas anderes. Etwas, das in dem Turm spukt.
Das Gespenst zeigt Mary Vergangenes und Kommendes. Die Geschichte der Alchemie und den Lebenslauf Johann Dippels und dann … ihre eigene Zukunft. Eine Litanei aus Gram und Tod.
Dieser Band bietet: Pferdekutschen, Elektrizität, Zukunftsvisionen … und einen Einblick in das Zustandekommen von Weltliteratur