Arbeitsbücher

In den letzten 15 Jahren übernahmen in den Theatern von Basel, Luzern oder Zürich Künstler die Verantwortung, die sich an neuen, oft aus der freien Szene entwickelten Ästhetiken orientierten. Parallel dazu entstand eine „neue“ freie Szene, deren Interesse nicht mehr in der Abgrenzung von den etablierten Theatern lag. Wenn sie auch nicht explizit als Schweizer Theaterschaffende wahrgenommen werden (wollen), hat sich ihre Theatersprache doch immer auch durch die Reibung mit der Schweiz gebildet. Wo aber lassen sich in den unterschiedlichen Arbeitsweisen und Inszenierungsformen die Zusammenhänge zwischen Ästhetik und Herkunft dingfest machen? Wie entstehen aus den verschiedenen Schweizer Sprachidentitäten und Theatertraditionen heraus formale Tendenzen oder inahaltliche Schwerpunkte? Im Rückblick ergibt sich ein Panorama von Regiehandschriften, die sich an gewissen Punkten kreuzen, vergleichen, engführen oder voneinander abgrenzen lassen. So weiten sich Einzelporträts – über Christoph Marthaler, Barbara Frey, Sebastian Nübling, Igor Bauersima, Stefan Kaegi, Barbara Weber u.a. und von Theaterkollektiven wie KLARA oder Mass&Fieber – zu thematischen Essays aus. Auch im Blick auf strukturelle und kulturpolitische Rahmenbedingungen entsteht so ein facettenreiches Bild des Schweizer Theaters von den 90er-Jahren bis heute.