Arbeitshefte der Kantonsarchäologie Zürich

Funde und Befunde

von

Seeufersiedlungen

Zwischen 1999 und 2001 wurden in der seit den Baggerungen von 1916 und 1919 bekannten Fundstelle Zürich-Alpenquai zwei Tauchgrabungskampagnen durchgeführt. Im Zuge der Untersuchungen konnten erstmals die gesamte spätbronzezeitliche Schichtabfolge beobachtet und einzelne Schichten über rund 55 m2 flächig untersucht werden.
Im Fundmaterial zeigen sich zahlreiche interessante Aspekte: So können bei den Metallfunden einige Formen in die Phase Ha B3 früh eingeordnet werden. Ein Messer deutet auf Grund des reichen Verzierungsmusters auf weiträumige Kontakte hin. Ein aussergewöhnlicher Fund stellt ein fast vollständig erhaltenes Daubengefäss dar, welches das bisher älteste, im Verbund erhaltene geküferte Gefäss der europäischen Urgeschichte repräsentiert. Neben anderen geschnitzten Gefässen und Geräten aus Holz sind auch fein geflochtene, zum Teil mehrfarbige Körbe und ein reich mit geometrischen Mustern verzierter Holzstab zu erwähnen. Ein Glücksfall ist zudem die Erhaltung eines Wollgewebes in Leinwandbindung in der Korrosionsschicht einer Sichel. Es dürfte sich dabei um den für die Schweiz ältesten Nachweis eines Wollgewebes handeln.

Autorin: Nina Künzler Wagner

Zürcher Archäologie, Heft 13 (2005)
131 S., 76 Abb., 3 Tab., 39 Taf.
Format 210 x 297 mm