Arbeitswelt, Soziales und Diakonie

Drei Schwerpunkte einer Ortskirche am Beispiel der Diözese Linz seit 1945

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Der Impuls Joseph Cardijns, dessen 125. Geburtstag wir 2017 feiern, hat in den Jahrzehnten nach 1945 für die österreichische Kirche enorme Früchte getragen. In den zeitgeschichtlichen Darstellungen der Kirche Österreichs ist bisher nicht ausreichend berücksichtigt worden, welch tiefgreifende Entwicklung zum(r) mündigen Christen/Christin bei vielen jungen Menschen damals stattgefunden hat. Dass soviel junge Arbeiter/innen und Angestellten ihre Würde als Christinnen und Christen erkannt und auch in die Kirche eingebracht haben, ist zu einem großen Teil Cardijn bzw. dem
Engagement der Katholischen Arbeiter/innen/jugend und der Katholischen Arbeitnehmer/innen/bewegung zu verdanken.
Parallel zum cardijnschen Impuls vollzog sich Ende der 1960er-Jahre in der Kirche Österreichs eine starke Hinwendung zu sozialen Fragen und zu Fragen der
Gesellschaft. Der Geist des Konzils und die Diözesansynoden („Kirche um der Menschen willen“) bestärkten die Teilkirchen in dieser Orientierung. Betriebsseelsorgezentren, Bildungshäuser, Jugendzentren, Sozialreferate, Telefonseelsorge, Entwicklungshilfeprojekte usw. sind konkrete Ergebnisse dieses Bemühens um den Menschen in der Gesellschaft. Auch die Caritas ergänzte zunehmend den tradierten Ansatz der individuellen Hilfe mit dem Blick auf politisch-gesellschaftliche Dimensionen sozialen Handelns. Wenn auch heute neue Probleme anstehen, kann gesagt werden, dass der Kirche – entgegen der historischen Belastung – beim Brückenschlag zur Arbeiterschaft und zur Industriegesellschaft des 20./21. Jahrhunderts viel gelungen ist.
All diese typischen Entwicklungen der letzten 70 Jahre sollen am Beispiel der Diözese Linz und ihrer Entwicklung seit 1945 gezeigt werden. Prälat Josef Mayr (*1931) gehört zu jenen Protagonisten, die den Prozess der arbeitsweltlichen, gesellschaftlichen und sozialen Orientierung der Kirche gezielt, mit Sachverstand und organisatorischem Geschick gefördert haben.