Artista

von

Die 14-jährige Pickler, ein für sein ständiges Ausreißen bekanntes Heimkind, stirbt unter ungeklärten Umständen beim Sturz von einem Hochspannungsmast. Das Ganze wird als Unfall deklariert. Die junge Psychologin Judit nimmt sich des Falles an und interviewt die Menschen, mit denen Pickler zuletzt zu tun hatte. Diese weisen jede Mitschuld am Tod des Mädchens von sich, entlarven sich dabei aber selbst und machen sich nicht selten lächerlich. Nach und nach kommt Judit Pickler auf die Spur: der Herumtreiberin auf der Suche nach Freiheit und Abenteuer, der Außenseiterin, die sich nach menschlicher Wärme und einem Platz in der Welt sehnt. Ihr kurzes Leben stellt sich immer mehr als eine Serie von Fluchtversuchen dar: Flucht vor dem obdachlosen Vater, vor der kaputten Mutter und dem gewalttätigen Stiefvater, vor ihrem Erzieher im Kinderheim. Nur bei den Roma fand sie zeitweilig so etwas wie Geborgenheit.

„Artista“ ist ein fesselnder und sprachgewaltiger Roman, der eine Welt beschreibt, die den meisten unbekannt ist oder vor der sie die Augen verschließen, die es aber in Budapest genauso gibt wie in Berlin, London oder New York.