‚Wen das Reisefieber einmal gepackt hat, den lässt es nie mehr los. Brigitte Bulla
kennt nur ein Ziel: Das Leben und Werk des schlesischen Malers Paul Stankiewicz
(1834–1897).‘ Diesen Satz schrieb Dr. Joachim Köhler, Professor em. der Theologie, Tübingen, in
seinem Vorwort zu diesem zweiten Band.
Brigitte Bulla übergab im Juni 2010 der Öffentlichkeit ihre Forschungsergebnisse über
den Künstler Paul Stankiewicz. Vorausgegangen war ein in Vergessenheit geratenes Altarbild
in ihrer Heimatstadt Wilhelmshaven.
Auf weitere größere Entdeckungen war sie nach ihrer Präsentation nicht mehr gefasst,
bis sie im September 2011 die Nachricht erhielt, dass in einem großen Auktionshaus in
Washington D.C. ein Selbstbildnis des Künstlers aus dem Jahr 1859 zur Versteigerung
kommen sollte. Dieses Bild konnte die Autorin erwerben. Es zeigt den Künstler auf dem
Gelände des Kalvarienberges in seinem Geburtsort Guhrau, Schlesien, dem heutigen
Góra in Polen. Die auf diesem Werk gezeigten Kreuzwegstationen beinhalten Gemälde,
die Stankiewicz im gleichen Jahr, also ebenfalls 1859, restaurieren durfte. Ferner zeigt
das Bild aus Washington im Hintergrund eine Fronleichnamskapelle. Nach der Ersteigerung
des Gemäldes ergaben vor Ort nähere Untersuchungen, dass diese Kirche eine
Heilige Stiege besitzt, die aus dem 18. Jahrhundert stammt. Und hierin machte die Autorin
eine große Entdeckung. Brigitte Bulla fand einen wunderschön ausgemalten Altarraum
vor. Decke und Wände zeigen Gemälde aus der Passionsgeschichte. Es handelt
sich hier um ein Frühwerk, das im Jahr 1886 von dem Künstler erneuert wurde.
Besonders beeindruckend ist eine etwa drei Meter hohe und fünf Meter breite
Wandbemalung, die Jesus vor dem Hohen Rat zeigt. Aufgrund des Aufbaus der Szene
ist allerdings diese Darstellung biblisch nicht zuzuordnen. Es kann aber angenommen
werden, dass Stankiewicz in ihr den zur damaligen Zeit entbrannten Kulturkampf in
Preußen verdeutlichen und mit dem Werk seine persönliche Stellungnahme ausdrücken
wollte.
Auf dem gleichen Gelände des Kalvarienberges befindet sich eine Friedhofskapelle,
die ebenfalls vom Künstler völlig ausgemalt wurde. Schließlich konnte im Frühsommer 2012 in Potsdam noch ein sehr gut erhaltenes
Kunstwerk aus dem Jahr 1878 entdeckt werden, das den Chemiker und Forscher Carl
Philipp Sprengel zeigt.
- Veröffentlicht am Dienstag 6. August 2013 von Laumann Druck und Verlag
- ISBN: 9783899603996
- 96 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien