Auf der Terasse des Turms von Babel

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Der Roman beginnt als Thriller mit einem filmreifen Showdown: Ein Antiterrorkommando hat den Auftrag, im Nebotičnik, dem historischen Wolkenkratzer im Zentrum Ljubljanas, eine islamistische Zelle auszuschalten. Der Scharfschütze Ožbalt, der den »Propheten« eliminieren soll, entdeckt völlig unerwartet seine Ex-Lebensgefährtin Maja unter den Zielen. Als er schließlich einen mit einem Glasgefäß Flüchtenden in die Enge treibt, wird er vor die Wahl zwischen Tod und Leben gestellt.
Hier beginnt die Geschichte des Propheten Akbar, der ausersehen ist, die beiden »Völker des Buches« zu vereinen. Pregelj verknüpft kunstvoll zwei Legenden, die von den Jahrhunderte dauernden Vorbereitungen für Akbars Ankunft und der Suche nach dem Ort für sein gläsernes Minarett erzählen. Das Kartäuserkloster im untersteirischen Žiče wird durch den erleuchteten Pater Theobald zu einem Knotenpunkt der Geschichte.
Wieder in der Gegenwart spielt der dritte Teil: Ožbalt und Maja haben den Einsatz im Nebotičnik überlebt, sich zu einem gemeinsamen Leben entschlossen und versuchen, das wie im Traum Geschehene in den Alltag zu integrieren. Ihre Tochter, ein Wunderkind, scheint aber mit Engeln in Verbindung zu stehen, die sie zu einer »Wissenden« erziehen.
Pregeljs Roman beschreibt den Clash archetypischer Grundkonstellationen, der auch im Kontrast zwischen den actiongeladenen Sequenzen im ersten Teil und der Langsamkeit der Legenden im zweiten zum Ausdruck kommt. Gašper Troha bezeichnet das Buch in seinem Nachwort zur Originalausgabe als Metapher der gegenwärtigen Welt, in der zahlreiche New-Age-Philosophien die Versöhnung zwischen den Religionen predigen, »doch erweisen sich alle diese Lösungen als substanzlos. Die Welt hat keinen transzendenten Sinn, da sind lediglich Menschen und das, was sie tun.«