Auf schiefer Bahn

Eine biografische Studie zum Einsatz bayerischer Polizisten im besetzten Polen 1939 bis 1950

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Die Rede von den »Ordinary Men«, den »ganz normalen Männern« und Polizisten (Christopher Browning), beschäftigte wie kaum ein zweites geschichtliches Thema der letzten Jahrzehnte die deutsche Öffentlichkeit. Als Familienväter, brave Ehemänner und Söhne waren sie dennoch an vorderster Front in die Gräuel der Judenvernichtung und anderer NS-Verbrechen verwickelt.
Josef F. war ein solcher unpolitischer Polizist der unteren Dienstränge, der wie Hunderte andere noch in der Weimarer Zeit seinen Dienst in der kasernierten bayerischen Landespolizei antrat. Seine Laufbahn führte ihn dann von der Tätigkeit als Schutzpolizist in den ersten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft noch vor Kriegsbeginn zum Übertritt in die Gestapo. Während des Kriegs arbeitete er bei der Sicherheitspolizei im besetzten Polen, mitten im Zentrum des Holocausts. Dieser persönliche Weg erwies sich – wie der ganz Deutschlands dieser Zeit – als »schiefe Bahn« in den Abgrund. Seine letzten Lebensstationen waren nach dem Zusammenbruch Jahre der Gefangenschaft im amerikanischen Internierungslager Dachau und in polnischen Gefängnissen.
Autor Reinhold Friedrich arbeitet in dieser Studie anhand von amerikanischen und polnischen Quellen die konkreten Tätigkeiten und Aufgaben an den unteren Stellen der Sicherheitspolizei in Polen während des Zweiten Weltkriegs auf und zeigt die Modalitäten der Strafverfolgung dieses Personenkreises vor polnischen Gerichten in der Zeit nach 1945.