Auf Umwegen. Nach Hans Blumenberg denken

Studien, Essays und Glossen

von

Ohne ›Schule‹ gemacht zu haben, wurde das Werk des Philosophen Hans Blumenberg (1920–1996) zu einem der einflußreichsten unserer Zeit. Dank stetiger Veröffentlichungen aus seinem Nachlaß entfaltet es eine stetig wachsende Wirkung. Seit seiner ersten Lektüre von Schiffbruch mit Zuschauer gehört es für Andreas Steffens zu den dauerhaften Referenzen seiner eigenen Beiträge zur Philosophischen Anthropologie und Ästhetik, ausgehend von dessen Lieblingstugend der ›Nachdenklichkeit‹.

Die hier gesammelten ausführlichen Studien, Essays und Glossen seiner Auseinandersetzung mit Blumenbergs großen Themen, ihren Kontexten und Genealogien, sind Teil der Arbeit des Autors an seinen Konzepten der ›Ontoanthropologie‹ und der ›Anthropoästhetik‹: Zum Bewußtsein seiner selbst gelangt der Mensch im Bedenken seiner Welt seine Welt erkennt er im Bedenken der Künste als Zeugnissen ihrer Erfahrung.

Blumenbergs Geschichtsphilosophie der Neuzeit, seine Ikonologie des europäischen Denkens und seine Anthropologie finden sich hauptsächlich ebenso bedacht wie gelegentlich untergründige und verschwiegene Bezüge wie Husserls Vorwegnahme durch Fontane, die Romankunst Georges Perecs, der Hund als Allegorie des Philosophen oder die Erotik als vergebliche Alternative zum Denken und schließlich die Aussichtslosigkeit der Weltrettung, die an der Grundbedingung allen Lebens scheitern muß.

Als Dokument der Aneignung eines Werkes zur Selbstverständigung stellt das Buch eine individuelle ›Wirkungsgeschichte‹ Blumenbergs dar. Sie ist so fragmentarisch und offen, wie ihr Gegenstand unerschöpflich zu sein scheint.