Auge um Auge

Ein Verehrer schüttete mir Säure ins Gesicht. Jetzt liegt sein Schicksal in meiner Hand

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Ameneh Bahrami ist eine junge, hübsche Frau, die die Universität in Teheran besucht, um Chemikerin zu werden. Ein Kommilitone verliebt sich in sie, stellt ihr nach, bedrängt sie. Nachdem sie ihm klargemacht hat, dass seine Avancen sinnlos sind, sinnt er auf Rache. Er beschafft sich ein Fläschchen mit Säure, lauert Ameneh auf und schütet ihr die Flüssigkeit ins Gesicht. Die junge Frau erleidet schlimmste Verletzungen und erblindet. Das Einzigartige an Amenehs Schicksal ist, dass sie kämpft, um ihren Peiniger vor Gericht zu bringen und die Strafe zu erwirken, die die Scharia für solch ein Verbrechen vorsieht: Sie darf dem Mann, der ihr das angetan hat, ebenfalls Säure in die Augen träufeln – Auge um Auge.
Sie hat die Strafe noch nicht vollzogen, hat aber bereits die Legitimation des Gerichts erhalten. Ihr Peiniger sitzt im Gefängnis und wartet darauf, dass der Urteilsspruch in die Tat umgesetzt wird.
Ameneh erzählt die Geschichte in ihren eigenen Worten, die Gedanken dazu hat sie in den vielen Monaten der Blindheit auf Kassette gesprochen.