Aus der Schule

oder Europaanstalt Mayerlingplatz. Roman

von

Globalisierung, Privatisierung, Effizienzsteigerung, Europareife: Die Wirtschaftsfachschule Mayerlingplatz rüstet zu ihrer Hundertjahrfeier. Selbstbejubelungsaktionen aller Art stehen auf dem Programm. Direktor, Musterlehrer, Inspektoratsinspektoren und die Multigschaftelhuber des Verbandes Christlicher Kaufleute scheuen vor keiner Eitel- und Lächerlichkeit zurück. Aber es gibt auch Schattengestalten, die am Glanz nicht teilhaben wollen oder können: den ausgebrannten Deutschlehrer, Kleinschriftsteller und Alkoholiker Terlaner, den schürzenjägernden Grüngewerkschafter und Vollwertmarxisten Specht, das magersüchtige Tschadormädchen Dürdane, den heimatsuchenden Restjugoslawen Rado und jene Unbekannten, die immer wieder den Unterrichts- und Jubelbetrieb per Bombenalarm lahmlegen. Unaufhaltsam treibt das hundertste Schuljahr auf den festlichen Höhepunkt zu, an dem unter dem Ehrenschutz eines pädophilen Kardinals, eines vergeßlichen Altpräsidenten und eines Thronfolgers a.D. eine Büste des franzisko-josephinischen Dichterschwülstlings, Lehrer- Frührentners und Anstaltsnamensgebers Ruprecht Mayerling enthüllt werden soll. Fleischers Roman ist eine Burleske mit tragischem Unterton. Hinter Bergen von Klamauk lauern Abgründe der Einsamkeit, der Sinnlosigkeit, der Angst und des existentiellen Ekels.