Enchiridion Musarum
Handbüchlein der Musenkunde in lateinischen und deutschen Kinderreimen
PROLOGUS
Advolant decem sorores,
tantos fugitum dolores.
»Huc venite, gallus clamat,
nam Marburgum Musas amat.«
Zehn Musen kommen vom Helikon,
ertragen nicht mehr die Hellas-Fron.
Da kräht auch schon der Rathaushahn:
»Bleibt doch in Marburg an der Lahn!«
Von der Fähigkeit ihrer Urgroßmutter, Krankheiten zu ›besprechen‹, ist der Verfasserin nur das Talent, Dinge dichterisch zu benennen, vererbt worden, was in Zeiten einer Pandemie wenig ausrichten kann, aber vielleicht doch – vergleichbar den homöopathischen, rhythmisierten Globuli – durch rhythmische Verse in Kindern und Erwachsenen Saiten der Seele zum Klingen bringen kann.
Und auch die historischen Erschütterungen, die durch die Pandemie ausgelöst werden, spürt man in den Versen wie leise Nachbeben. Der magische Charakter dieser Kinderreime wird durch die lateinische, für die Kinder unverständliche Sprache verstärkt: sie sollen sich den Kindern wie ›LirumlarumLöffelstiel‹ einprägen und die Lust an sprachlichem Klang wecken. Und ›nebenbei‹ werden ihnen die alten, griechischen, europäischen Kulturgüter so vertraut, dass sie sich später an keine Zeit erinnern können, in der nicht Klio, Melpomene und Terpsichore zu ihren Spielgefährtinnen gehört haben.
- Veröffentlicht am Donnerstag 29. April 2021 von Manutius
- ISBN: 9783944512334
- 54 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik