Die Rechte denunzierte die Revolution von 1918/19 als Dolchstoß, Sozialdemokraten deuteten sie als Zusammenbruch, beide verteidigten politisch und rhetorisch die »Ordnung« gegen das »bolschewistische Chaos«. In der Bundesrepublik wurde die Novemberrevolution von Geschichtswissenschaft und Publizistik erst um 1960 neu entdeckt. Dabei wurde sie für die Bedürfnisse einer sozialliberalen Reformpolitik vereinnahmt und umgedeutet. In jüngsten Aktualisierungen dieser Lesart erscheint die Revolution wie ein Versuch, die Bundesrepublik Deutschland schon 1918 zu gründen. Leo Schwarz rehabilitiert die These, dass 1918/19 eine sozialistische Revolution niedergeschlagen wurde. Nach einer Einschätzung konkurrierender Deutungen arbeitet er die Voraussetzungen der Revolution heraus, schildert die Aufstandsbewegung vom November 1918, die Strategien der Gegenrevolution, die weitere Ausdifferenzierung der Arbeiterbewegung, die Reorganisation der bürgerlichen Parteien sowie die Massenbewegungen und Kämpfe bis zum August 1919, als mit der Weimarer Verfassung die Niederlage der Revolution besiegelt wurde.
- Veröffentlicht am Sonntag 1. Dezember 2024 von PapyRossa Verlag
- ISBN: 9783894386788
- 130 Seiten
- Genre: 20. Jahrhundert (bis 1945), Geschichte, Sachbücher