Bausteine für Musikerziehung und Musikpflege

Schriftenreihe

„Selbermachen ist besser als konsumieren“
Kultur erleben junge Menschen heute fast ausschließlich im Konsum. Die Leitbilder der Freizeit- und Kulturindustrie begegenen ihnen auf Schritt und Tritt; aber sie werden mit der Millionenpropaganda des Marktes alleine gelassen.
Wo sich die Musikpadagogik dieses Problems annimmt, geschieht es meist theoretisch-analytisch. Da werden Identifikationsmechanismen und -schemata angezeigt, wird der korrumpierende Warencharakter dieser Musik soziologisch durchleuchtet und vor den gefährlichen Folgen eines unreflektierten Starkultes gewarnt. Dies alles ist sicher wichtig und unbestritten notwendig für eine verantwortliche musikpädagogische Arbeit. Doch diese didaktischen Überlegungen verlangen nach methodischen Konsequenzen in der Umsetzung.
„Musik verstehen heißt Musik machen“
Wenn man hört, dass einige Jugendliche eine Band gründen, sich regelmäßig treffen um zu proben, jedoch nach einem halben Jahr mutlos wieder auseinanderlaufen, weil ihre Musik nicht mit dem Sound der bekannten und zum Vorbild genommen Gruppen mithalten kann, wird klar, wie sehr Praktiker, Fachleute und Pädagogen gefordert sind, konkrete Hilfestellungen zu geben.
Dieser Band, Resultat eines Werkstattkurses, der im November 1979 an der Akademie Remscheid in Verbindung mit dem Verband deutscher Musikschulen (VdM) durchgeführt wurde, versucht in diesem Sinne einige Anregungen und Hilfen zu vermitteln. Diese Anregungen – so glauben wir – tun not. Sie können mithelfen, den Weg zu eigener musikalischer Identität zu ebnen bzw. erneut zu finden. Wenn Musik als „zu-Machende“, als Produkt eigener Tätigkeit und Ausdruck eigenen Seins erfahren wird, dann kann man sich auch mit ihr auseinandersetzen, sie begreifen in ihrer gesellschaftlichen und subjektiven Funktion und Dimension.