be happy!

von

›be happy!‹ führt mitten hinein in das wilde Treiben einer Gruppe von jungen Leuten in Russland. Nächtliche Sauftouren und wüste Parties in Abrisshäusern mit ungezügeltem Alkohol- und Drogenkonsum, mit Sex, Gewalt und Pornographie. Der Sturm der Jugend tobt in der Clique, dass es nur so kracht.
Igors entfesselte Linse ist Teil der Action und zur Stelle, wenn geliebt, gesoffen, gestritten und geprügelt wird und wenn sich surreal anmutende Szenen im Licht lodernder Feuer unter dem Nachthimmel in ihrer ganzen Komplexität entfalten. Einfach eine wilde Nacht. Aber Igor bleibt auch im hellen Tageslicht ganz nah an seinen Akteuren und wir sehen die körperlichen und seelischen Blessuren. Auf die ausgelassene Feier folgt kein geregelter Alltag, sondern ein Dauerkater mit zu vielen Zigaretten, zu viel Alkohol, zu viel Posing und ziellosem Sex, jetzt mit Küche, Kind und Kegel zwischen schmutziger Wäsche, zerfetzten Matratzen und gekochten Kartoffeln, flimmernden Fernseh- und Computerbildschirmen und Waschmaschinen. Bis die Nacht den Tag verschluckt und die kommende Nacht wieder im Koma endet.
Durch die unmittelbare Direktheit der Fotgrafie, die kluge Dramaturgie, die durch zwei Nächte und einen Tag führt, und die clevere Montage von dokumentarischen und inszenierten Aufnahmen mit kryptischen Mustern und Zeichen scheinen unter der Oberfläche die großen quälenden Fragen durch: Die Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit, Liebe, Lust und Ekstase.
Oder einfach die Frage nach Zukunft.