Begegnungen am Fluss

von

Otto Zeitke stellt uns mit seinen Begegnungen am Fluss wie schon oft wieder hinein in das Leben seiner Kleinstadt am Fluss. Mit der Gesprächspartnerin Johanna, seiner Vertrauten, deren Flucht aus der Heimat er in ergreifenden Bildern voranstellt, taucht er 60 Jahre in die Vergangenheit zurück.
Otto Zeitke lässt den Leser an den Begegnungen mit Johanna teilhaben, am Suchen, Grübeln und Finden seiner Heimat. In verliebt poetischer und auch klarer Sprache schildert er Augenblicksempfindungen ergreifend nacherlebbar, wenn er Johanna z.B. gesteht:

Könnte ich’s würde ich das Gesicht der guten alten Ohre malen. Kein menschliches. Den Ausdruck ihrer Jahrtausende alten Bewegung und Gelassenheit …
Dazu fehlt es mir noch immer an Reife …
Er nimmt den Leser mit zu Episoden aus der Zeit vom Ende des Krieges bis ins Jahr 2005. Holt längst vergessene Menschen aus der Vergangenheit hervor, lässt sie agieren, um sie danach wieder in die Tiefe der Geschichte zu entlassen.
Es soll keine Chronik sein. Aus seinen Zeilen sprechen Liebe zu den Menschen, auch den sogenannten Kleinen Leuten, Achtung vor den vielen Altvorderen, die ihre Zeit durch Tätigsein bis hierher bewegt haben. Wütend macht ihn der frevelhafte, zerstörerische Umgang mit den Ergebnissen des Fleißes der Vielen.
Bei allem Verliebtsein in seine Stadt und den schöngeistigen Träumereien, die auch diesmal nicht zu kurz kommen, ist er auch ein Realist und scharfer Beobachter der Welt um sich herum.