Beiträge zur Hermann Löns Forschung

Erstmals gesammelt und mit einem Nachwort herausgegeben von Detlef Münch

von

„Mitten in einer dichten Kiefernschonung, wo der gelbe Sandweg sich gabelte, stand ein alter, flechtenbewachsener Wegweiser. Sein rechter Arm hatte sich in elegischer Weise gesenkt, wahrscheinlich seiner poetischen Aufschrift wegen `Nach Hedwigsruhe eine halbe Meile´, während der linke mit den nüchternen Worten `Nach Rohrwiesen eine halbe Meile´ sich noch einer prosaisch straffen Haltung befleißigte.“
Schon Löns´ erste jemals veröffentlichte Zeile am 18. September 1887 seiner ersten Novelle „Jasch – eine westpreußische Geschichte“ über das tragische Alkoholiker-Schicksal eines Pferdeknechts in Deutsch Krone zeigt sein frühes großes Talent für die Kurzprosa, ist echt lönsisch und hätte aufgrund seiner detaillierten Beschreibung des Dorflebens, der Landschaft und der handelnden Personen auch in seinem niedersächsischen Hauptwerk um 1910 verfasst werden können.
Erstmals werden Löns´ frühesten Novellen von 1887/88 gesammelt herausgegeben.
„Platonische Liebe“, „Der Sekundantenschuß“ und „Der Vampyr“ sind hingegen zumeist tragische, stark autobiographisch geprägte Geschichten aus dem Studentenmilieu zu Liebe und dem Duellwesen in der Universitätsstadt Greifswald in den 1880er Jahren.
Löns frühe Erzählungen sind nach nun mehr als 130 Jahren auch heute noch mit Genuss und Gewinn zu lesen, erschließen ein Stück deutscher Vergangenheit in Pommern und Westpreußen und stellen bedeutende Dokumente für das Verständnis des späteren literarischen Hauptwerks von Löns dar.
Ergänzt werden die ortsgebundenen Novellen mit 40 zeitgenössischen Abbildungen sowie um Löns´ zahlreichen Gedichte aus dieser Zeit als Hommage an Deutsch Krone und Greifswald.