Beiträge zur Kunstwissenschaft (BZK)

Private Kunstförderung in München (1857-1874)

von

Im 19. Jahrhundert begründeten Privatsammler wie Wallraf in Köln, Städel in Frankfurt oder Wagener in Berlin mit ihren Stiftungen bedeutende Museen. München verdankt Adolf Friedrich Graf von Schacks Sammeltätigkeit mit der Schack-Galerie die einzige vollständig erhaltene Privatsammlung deutscher Malerei des 19. Jahrhundert überhaupt. Über gut zwei Jahrzehnte nimmt Schack als Kunstsammler und Mäzen eine ähnlich bedeutende Position ein wie vor ihm König Ludwig I. von Bayern.

Der Bildbestand der Schack-Galerie, 190 Gemälde und 85 Kopien nach alten Meistern, läßt sich thematisch auf das engste mit den persönlichen Interessen des Sammlers verbinden. Die originelle Sammlung wurde von einem engagierten Literaten und begeisterten Reisenden zusammengestellt. Daher wird auch Schacks Leistung als Schriftsteller, Übersetzer und Reisender vorgestellt. Wie groß Schacks Bedeutung als Kunstsammler in München war, wird deutlich im Vergleich zu den Aktivitäten der amtierenden Monarchen, der Akademie, des Kunstvereins, der Münchner Künstlergenossenschaft und dem Ausstellungswesen. Sein großes Interesse an den bei ihm vertretenen Malern und seine enge Verbindung zu ihnen, bezeugt der dichte Briefwechsel zwischen Sammler und Künstlern. Anhand von neuen Quellen und Dokumenten wird außerdem der erste Galeriebau Schacks vorgestellt. Vergleicht man Schacks Kopiensammlung sowie die komplette Galerie mit zeitgleichen Sammlungen, so erweist sich sowohl die Kopiensammlung als Sonderfall und Teil des Ganzen als auch Schacks Sammlung überhaupt als eine der qualitätvollsten ihrer Zeit.