Zum ersten Mal wird mit diesem Buch der ganze Korpus ‚Bergkinder‘ veröffentlicht. Grundlage dafür bildeten Kontaktkopien der Negative, jeweils im Dutzend auf einem Bogen angeordnet, und dem ursprünglichen Inventar von Emil Brunner folgend. Was hatte Brunner mit dieser gross angelegten fotografischen Recherche vor? Wir wissen es heute nicht mehr genau. ‚Nua ein els oz?‘ – ‚Was ist wohl aus ihnen geworden?‘, fragte er in einem 1971 in der „Gasetta Romontscha“ und 1990 im Bündner Tagblatt publizierten Aufruf, bei dem er jeweils eine kleine Anzahl der Bilder publizierte. Aber auch in diesen Artikeln bleibt das Motiv hinter Brunners Projekt rätselhaft. So entstand in den Jahren 1943/44 eine an Umfang und dokumentarischem Wert einmalige Sammlung von Kinderporträts aus Trun, Breil/Brigels, Sedrun, Rabius, Sumvitg-Cumpadials, Rueras, Segnas, Vals, Uors-Surcasti, Lumbrein, Vrin und Vella. Die Bilder berühren in ihrer unbeschönigten Direktheit. Sie sind ein bewegendes Dokument des damaligen Kindseins im alpinen Raum.
Bergkinder
Aus dem Archiv eines Fotoreporters 1943/44