Berliner Studien zur Wissenschaftsphilosophie und Humanontogenetik

Ein Leben in Suche nach Wahrheit

„Herneck war der erste, der aus einer falsch konzipierten Defensiv-Stellung der Philosophen herausging und zur Offensive gegen den gemeinsamen Feind rief, gegen den Dogmatismus.“

Diese Aussage von Robert Havemann im Jahr 1956 markiert einen ersten Höhepunkt im Kampf gegen den ideologischen Dogmatismus in der DDR und gleichzeitig einen Wendepunkt im Leben des Friedrich Herneck (1909-1993). Herneck, aufgewachsen in Böhmen, studiert in Prag Geologie, Physik, Philosophie und Literatur. Seinem großen Idol Karl Kraus nacheifernd steht er als Rezitator auf der Bühne und schreibt sprachkritische Glossen. Die Erlebnisse des 2. Weltkrieges machen ihn zum Kommunisten und marxistischen Philosophen. Nach dem Ende des ersten Dogmatismus-Streites 1958 darf er nicht mehr als Philosophie-Dozent arbeiten und findet eine Zuflucht in der Geschichte der Naturwissenschaften. Mit seinen Arbeiten über Ernst Mach und Wilhelm Ostwald sowie Albert Einstein und anderen „Bahnbrechern des Atomzeitalters“ wird er zum international anerkannten Nestor der Wissenschaftsgeschichte in der DDR. Seine populärwissenschaftlichen Bücher erreichen 100.000er Auflagen.

Mit Beiträgen von Hannelore Bernhardt, Ines Dynowski, Dieter B. Herrmann, Guntolf Herzberg, Martin Koch, Fritz Krafft, Kurt Krolop, Andreas Wessel, Karl-Friedrich Wessel, Gerald Wicklein und Siegfried Wollgast. Außerdem mit vier Erstveröffentlichungen und fünf Nachdrucken von Friedrich Herneck.