Besen, Besen, seid’s gewesen

Eine Vorgeschichte der Aufklärung

von

Die Epoche der Aufklärung gehört zu den wichtigsten Ereignissen. Weil dies vielen Menschen nicht bewusst ist, droht Gefahr, nicht nur durch das Eindringen der verschiedensten, bisher fremden Religionen mit archaischen Traditionen, sondern auch durch ein erschreckend rasches Erstarken des religiösen Fundamentalismus.
Die Epoche der Aufklärung gehörte also als Pflichtfach in die Schulen. Ihr verdanken wir all das, was wir heute an Freiheiten genießen – unsere ganze abendländische Zivilisation: die Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Religions- und Glaubensfreiheit, das Ende der Rassendiskriminierung, die Befreiung der Frau, das Ende von Sklaverei und Leibeigenschaft, das Aufblühen der Wissenschaften und eine beispiellose Freiheit der Kultur und des Denkens. Verhängnisvollerweise geht das Wissen davon mehr und mehr verloren.
Bereits jetzt wird all das, was den Kirchen in gefahrvollen Kämpfen abgetrotzt werden musste, als christliche Werte vereinnahmt. Dieser Irrtum hat fatale Folgen. Denn damit geben wir die Freiheiten, die den Kirchen abgerungen wurden, wieder in deren Hände zurück. Schon Aristoteles meinte, dass alle Menschen mehr wissen sollten, da das zu geringe Wissen der Mehrheit die Hauptschuld an den meisten Problemen trüge. Wir sollten uns daher mit unserer Vergangenheit beschäftigen und unsere Lehren daraus ziehen, damit unsere Kinder und Enkel nicht wieder in „Gottesstaaten“ mittelalterlicher Prägung und Rechtlosigkeit leben müssen.
Nun hätte es aber auch die Aufklärung des 18. Jahrhunderts nicht gegeben ohne Vorläufer. Solange es religiöse Vorstellungen gibt, solange gab es auch Zweifler, Philosophen, Wissenschaftler, logisch denkende Menschen, die sich dem illusionären Zauber entzogen und die Wahrheit suchten. Von dieser Vorgeschichte der Aufklärung erzählt dieses Buch in Verbindung mit den fünf Weltreligionen – von der Urzeit über Ägypten, Griechenland, Indien, Asien, dem Christentum im Mittelalter und der Reformation bis zum 18. Jahrhundert mit dem ergreifenden Testament des Abbé Meslier und einem Ausblick auf Voltaire. Dazu bedient sich der Autor eines Kunstgriffes. Er geht davon aus, dass man auf einem erdähnlichen Planeten die sonderbaren Gedanken, Ansichten und Religionen der Erdenmenschen studiert. So entsteht ein farbiger Blick aus der Ferne, der in der Frage mündet, welche Gründe zum Untergang der Menschheit geführt haben könnten – in der Hoffnung, sie durch Erkenntnis zu vermeiden.