Besinnung

Aus dem Serbischen von Helmut Weinberger

von

Die „Besinnung“ ist für jene geschrieben, die mit postmodernistischen Augen die Moderne zu Recht als verlorene Epoche betrachten, nach der sich – aufbauend auf ihrem geistigem Erbe – das Schicksal des Menschen in einer krisengeschüttelten Welt bis heute abspielt. Die Poesie vermag auf ihre Weise diesen Zustand aufzuzeigen und so aus einer Welt „flüchtiger Zeiten“ heraus, der keine Unsicherheiten des Jetzt, keine neuen Conditiones inhumanae fremd sind, Fuß zu fassen in der „flüssigen Ewigkeit“, die seit Jahrtausenden, seitdem es die Dichtkunst gibt, das menschliche Dasein in der Welt dichtet; die Dichtkunst ihrerseits hat sich mit der Erkenntnis abgefunden, dass „das Durcheinander menschlicher Grundverfassung für immer bleiben wird“.
Ein solcher allgemein pessimistischer Standpunkt, ausgelegt im poetologischen Verständnis des Autors, dass ein Dichten sich bedürftig an ein Denken richtet, hindert den Leser nicht daran, seine Sinne mit Sym-pathie auf die wundersame Nachbarschaft von Dichten und Denken zu richten, die diesem Buch – gleich einem vorsokratischen Breviarium – einen besonderen Ton und Charme verleiht.