Beziehungsweisen

Gemälde und Zeichnungen

von

Schon der Titel irritiert – ein Wortspiel, schwankend zwischen Goethes Wahlverwandtschaften und jenem lakonischen Kürzel „bzw.“, das mal für ‚je nachdem‘, mal für ‚andererseits‘, bildungssprachlich (lt. Duden) auch ‚respektive‘ stehen kann. Das Vexierspiel mit der Mehrdeutigkeit, den wechselnden Lesarten der Erinnerung ist Gegenstand der Gemälde und Zeichnungen des in Berlin lebenden Künstlers Gregor Cürten (geb. 1947). Bruchstücke einer vergangenen oder verlorenen Welt, die einmal „uns“ gehörte und deren Spuren sich manchmal aus alten Photos rekonstruieren lassen, sind – auch ganz konkret – Stoff und Thema seiner Bilder. Übertragen auf teils großformatige Leinwände oder festgehalten in kleinen sogenannten Tageszeichnungen, entwickeln diese Zufallsfunde, auf die Cürten in Familienalben, in Büchern, Zeitungen und Zeitschriften, auf umbrischen Dorffriedhöfen oder auch im Netz stößt, ein verfremdetes, oft verstörendes, oft anrührendes Eigenleben.
Der vom Künstler selbst zusammengestellte und gestaltete Band ist zugleich Rückschau und Einblick in seine Erinnerungsarbeiten der letzten Jahre.