Bibliothek der Erinnerung

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„Der Brandhofer und seine Hausfrau“ aus der Feder von Erzherzog Johann führt in die Historie der Habsburger, festgemacht an Johanns Verbindung zu einer einfachen Frau aus dem Volk, Anna Plochl, der Ahnmutter der Grafen Meran.

Was gibt es Schöneres als Liebesgeschichten? Und welche sind ergreifender als jene mit Happy End? Vielleicht ist das die Hauptursache, weshalb die Geschichte des österreichischen Erzherzogs Johann (1782-1859) und der Ausseer Postmeisters-Tochter Anna Plochl (1804-1885) seit Generationen die Menschen bewegt – eine Geschichte, die, bereits zu Lebzeiten der beiden, oft genug verkitscht wurde und die den Geist von Romantik und Biedermeier atmet, als sei sie nur deswegen in Szene gesetzt worden. Erzherzog Johann, das in Florenz geborene dreizehnte Kind des Großherzogs der Toskana, Pietro Leopoldo, und späteren Kaisers Leopold II. sowie der Maria Luisa von Spanien hat diese Geschichte im Frühjahr 1850 geschrieben, nur wenige Wochen, nachdem er sein Amt als deutscher Reichsverweser in Frankfurt am Main niedergelegt hatte und in seine steirische Heimat zurückgekehrt war. Es dauerte aber achtzig Jahre, bis sie zum ersten Mal, mit Zustimmung der Nachfahren, veröffentlicht wurde – ein Dokument „reinster, lauterster Menschlichkeit“, wie der damalige Herausgeber der Erzählung, Alfred Wokaun, schrieb.